Ev. Kirchengemeinde Friedersdorf

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Die gotische Saalkirche wurde laut Meißner Bistumsmatrikel von 1495 im Jahre 1346 geweiht. Nach den Zerstörungen und Schäden der Hussitenzeit und des 30jährigen Krieges sowie einer umfangreichen Renovierung danach kam es am 17. Mai 1661 zu einem folgenschweren Kirchenbrand nach Blitzschlag Aber die Dorf- und Kirchengemeinde schaffte mit Unterstützung des Görlitzer Patronats und anderer örtlicher Gönner, die Kirche bis zum Pfingstfest des Jahres 1663 wieder schöner, größer und mit einem vorgesetzten, inwendig dreifach gewölbten Turme wieder aufzubauen. Dadurch erhielt die Kirche ihre bis heute prägende barocke Ausgestaltung.
Kanzel und Altar sind Meisterwerke der Zittauer Künstler Georg Bahnisch und Friedrich Cremsier. Die Emporenbilder wurden 1701 gestiftet und angebracht. Der Taufengel wurde 1787 durch den Gedingebauer Gottfried Schäfer gestiftet.


Die erste Orgel, von Georg Weint aus Böhmen erbaut, kam 1674 in die Kirche und wurde 1723 auf die heutige Orgelempore umgesetzt. Die jetzige Orgel – vom Bautzener Orgelbaumeister Augustin im Jahre 1804 begonnen – wurde nach dessen Tod von Orgelbaumeister Arnold aus Lauban im Jahre 1806 fertiggestellt. Am Sonntag Kantate, d. 18.5.2014, konnte die Orgel nach ihrer vollständigen Sanierung durch die FA Peiter aus Lengefeld im Erzgebirge wieder geweiht und in Dienst gestellt werden.
Von einem Glockenguss wird bereits im Jahre 1649 berichtet, die jetzigen Stahlgussglocken von der Bochumer Verein-Gießerei kamen 1921 in die Kirche, nachdem die alten Bronzeglocken (von 1663 bzw. 1676) im Jahre 1917 der Rüstungsindustrie geopfert werden mussten.


Im Jahre 2010 konnte die umfangreiche Turmsanierung beendet werden. In einem weiteren Bauabschnitt wurden in den Jahren 2011 – 12012 die komplette Außensanierung sowie Teile der Innensanierung abgeschlossen. 2016 konnte der Abschluss der Sanierung der Putz- und Malerarbeiten des Innenraumes der Kirche gefeiert werden.
Die reiche Dorf- und Kirchengeschichte von Friedersdorf wurde jeweils in den Chroniken der Pastoren Christian Knauthe (1706 – 1784), Gottlieb Friedrich Otto (1751 – 1815) und Christian Gottlieb Julius Knauthe (1816 -1864) festgehalten. Insbesondere Christian Knauthe spielt für die Oberlausitzer Heimatgeschichtsschreibung eine wichtige Rolle. Er hatte in Leipzig Theologie studiert und hielt er am 25. Juni (4. Sonntag nach Trinitatis) 1741 seine Antrittspredigt in Friedersdorf und wurde in das dortige Pfarramt eingeführt, das er bis zu seinem Tode am 7. Januar 1784 innehatte.


Christian Knauthe gilt bis heute als einer der wichtigsten Geschichtsforscher der Oberlausitz des 18. Jahrhunderts. Er brachte 65 Bücher heraus, darunter 16 Dorfchroniken. Die  „Historische Nachricht von Friedersdorf bei der Landeskrone“ erschien im Jahre 1750 und begründete damit die Friedersdorfer Chroniktradition.
Es gab fast kein Wissensgebiet,  an dem er nicht interessiert war und den damaligen Wissensstand aufsaugte und auszubauen suchte. Er baute im Friedersdorfer Pfarrhaus eine äußerst umfangreiche Privatbibliothek auf (1560 Bücher, über 4000 Disputationen, 20 000 Kupferstiche), die aber bei dem Pfarrhausbrand 1754 vollständig vernichtet wurde. Trotzdem hinterließ er bei seinem Tode 180 Druckschriften und 16500 Seiten Handschriften. 1767 begründete er die wissenschaftliche Sorbische Geschichtsschreibung mit einem Werk von 455 Seiten über  „Die Umständliche Geschichte der Sorberwenden“.
In Erinnerung an diesen wichtigen Friedersdorfer Ortspfarrer, der zugleich ein bedeutender Heimatforscher und Wissenschaftler der Oberlausitz war, soll das Friedersdorfer Pfarrhaus zu einem „Christian-Knauthe-Haus“ werden: Damit ist das Ziel des Umbaus des Pfarrhauses auch in inhaltlicher Richtung gut bestimmt, denn es soll im Zusammenhang und Zusammenwirken mit der Kirche St. Ursula zu einem Haus der Kultur, der kulturellen Bildung und der geistigen und geistlichen Beheimatung seiner Besucher werden. Im Jahre 2006 bewirkte die vom Pfarrer Jordanov initiierte Chagallausstellung eine Initialzündung für den Beginn der umfangreichen Sanierungsarbeiten, die auch Dank des äußerst engagierten Kirchbauvereins unter der Leitung seines ersten Vorsitzenden und Gründungsmitgliedes, Wilfried Renger, und seines Nachfolgers Ulrich Schubert möglich wurden.