Der Ort Kosel mit etwa 450 Einwohnern, ist ein Ortsteil der Stadt Niesky mit einem eigenen Ortschaftsrat, einem Heimatverein und einer Freiwilligen Feuerwehr. Der Ort liegt umgeben von Wäldern und Teichen ca. 7 km nördlich von Niesky am Rande des Biosphärenreservates „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ und ist über die B115 gut erreichbar. Das kleine Dorf ist umgeben von Kiefernwäldern und landwirtschaftlichen Flächen, die von der Agrargenossenschaft See, die in Kosel eine moderne Milchviehanlage betreibt, bewirtschaftet werden.
Ein Kindergarten betreut die Kleinen des Ortes und der Umgebung. Zur Schule gehen die Kinder nach Niesky oder nach See, einem weiteren Ortsteil von Niesky.
Kosel ist eine eigenständige Kirchengemeinde, seit vielen Jahren dauervakant und ist eine der vier Kirchengemeinde am Weißen Schöps. Pfarrhaus und Kantorat wurden vor einigen Jahren verkauft. Die 188 Gemeindeglieder der Kirchengemeinde wohnen im Ort Kosel, in Zedlig, Neu-Kosel, Stannewisch und Sandschenke.
Kosel wurde 1430 in einem Bautzener Stadtbuch erstmals urkundlich erwähnt.
Das erste Kirchengebäude war aus Schrotholz gefertigt. Um 1550 kam es zu einer Erweiterung des Kirchenschiffes. 1696 bis 1717 wurden der Turm und die Logen an- bzw. eingebaut.
Einer alten Überlieferung nach soll das Kirchenschiff aus dem Holzwerk einer alten „Hofescheune“ erbaut worden sein. Eine letzte große Renovierung verbunden mit Umbauarbeiten gab es zwischen 1953 und 1956. Dabei sind außen Anbauten entfernt worden.
Der Altar, der seit 1820 zu einem Kanzelaltar umgebaut worden war, erhielt bei der Renovierung 1956 wieder seine ursprüngliche Gestalt von etwa 1700 zurück: eine gemalte Kreuzigungsdarstellung. 2015 wurde der Altaraufsatz restauriert und bekam eine veränderte Fassung.
Bis zum Tod des Pfarrers Christoph Lorenz im Jahre 1819 wurde in Kosel sorbisch gepredigt.
Die zweimanualige Orgel mit Pedalwerk geht im Grundbestand auf das Jahr 1703 zurück. 1830 wurde ein zweites Orgelwerk eingebaut und 1914 eine dritte Orgel. Das Orgelgehäuse fertigte ein einheimischer Tischler. 2020 wurde die Orgel samt Blasebalg von der Orgelbaufirma Eule, Bautzen, generalüberholt und die Prospektpfeifen erneuert.
2012 wurden Kirchendach und Turmgründlich saniert, 2014 ist die Innenausmalung erneuert worden.
Am Ortseingang liegt der Friedhof für die Bewohner von Kosel und den Ortsteilen. Träger dieses Friedhofes ist die Kirchengemeinde. Vor dem Friedhof gibt es eine sehr moderne, kommunale Trauerfeierhalle.
(Stand: 02.11.20)
Aus der Kurzkonzeption der Fa. Hermann Eule Orgelbau GmbH Bautzen zur Überholung der Julius-Röhle-Orgel von 1914 in der Dorfkirche zu 02906 Niesky OT Kosel:
„Die Orgel wurde im Jahre 1914 durch Julius Röhle erbaut. Julius Röhle (1854 – um 1935) war in Görlitz an verschiedenen Adressen ansässig … Seine Orgel für Kosel hat 2 Manuale und Pedal und 10 klingende Stimmen … Die Register besaßen die typischen Klangfarben einer spätromantischen Dorforgel mit grundtönigen Principalen, Flöten, Streichern zwischen piano und brausendem Tutti.
1917 .. mussten die 33 hochwertigen Zinnpfeifen im Prospekt (34 kg) für die Kriegsrüstung abgegeben werden. Bereits 1918 konnten Ersatzpfeifen aus Zink durch Hermann Eule eingebaut werden. …
1956 wurde die Orgel … generalüberholt, erhielt einen elektrischen Ventilator und wurde klanglich im Sinne der neobarocken Orgelbewegung umdisponiert und mit helleren Klangfarben versehen. Mixtur und Octave 2‘ wurden neu gebaut, Flöte 2‘ und Rohrflöte 4‘ aus alten Pfeifen umgearbeitet und die übrigen 6 Register teils neu intoniert.
Die Koseler Orgel ist typisch für eine Gemeindeorgel in einer kleineren Kirche. Mit nur 10 Registern ist sie eher klein, ermöglicht aber auf 2 Manualen und Pedal auch technisch anspruchsvolleres Spiel. Ihr Klangbild ermöglicht seit der Umgestaltung 1956 ein sehr breites Spektrum an Musik von Barock bis Romantik, ebenso dynamisch abgestufte Begleitungen von Gemeinde und Solisten. Mit diesen Besonderheiten ist sie durchaus klangschön und erhaltenswert. …
1995/96 erfolgte eine weitere Generalüberholung der Orgel durch unsere Werkstatt.“
Inzwischen haben sich neue Schäden gezeigt, die die Kirchengemeinde zu einer dringenden Überholung zwingen.
Nach der Bewilligung einer 70prozentigen LEADER-Förderung in Höhe von rd. 20.151,00 Euro, für die wir sehr dankbar sind, konnte die Kirchengemeinde die Fa. Hermann Eule Orgelbau GmbH Bautzen mit der Überholung beauftragen. Zwischen August und Dezember 2020 führte und führt die Orgelbaufirma die Arbeiten in der Kirche in Kosel und in der Werkstatt in Bautzen aus.