Ev. Kirchengemeinde Königshain

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Im Jahre 1298 wird Königshain erstmals urkundlich erwähnt. Schon Mitte des 13. Jh. wurde die Kirche in der Form einer spätromanischen Saalkirche errichtet. Dieser Grundriss von Apsis, Chor und Kirchenschiff hat sich bis heute erhalten. Aus dieser spätromanischen Zeit stammt auch das kleine Fenster hinter dem Altar. 1429 wurde die Kirche durch Hussiten niedergebrannt. In der Mitte des 15. Jh. wurde im Chorquadrat ein in der Oberlausitz sehr selten zu findendes Sterngewölbe eingezogen.
Der erste namentlich bekannte Pfarrer, Kaspar Manlius, wird 1481 benannt. 1510 lässt der Görlitzer Tuchmacherhändler Hans Frenzel der Ältere an der Südseite eine Kapelle anbauen, die der Bischof von Halberstadt am 16.3.1512 der Heiligen Anna weiht. Sie wird heute als Winterkirche genutzt. 1556 beruft Joachim von Frenzel mit dem Lutherschüler Balthasar Dietrich den ersten evangelischen Pfarrer. Bedeutend ist auch die Sakramentsnische an der Nordseite des Chores vom Ende des 15. Jh. Später wurde dort das Grabmal eines Kindes der Königshainer Herrschaft hineingesetzt.
Daneben findet sich ein steinernes Epitaph des polnisch-kursächsischen Generalmajors Adolf Ernst von Schachmann (verstorben am 20.3.1728), der Patron zu Königshain war. Das heutige Gewölbe über dem Kirchenschiff wurde als zweijochige Stickappentonne 1573 errichtet. Die Ausmalungen in der Kirche wurden bei Renovierungsarbeiten 1966 freigelegt und stammen wohl aus dem 15. Jh. In der Apsis sehen wir eine Marienkrönung: Gott Vater krönt Maria, daneben stehen Engel. Das Bild wurde durchbrochen, als in der Renaissancezeit im 16. Jh. die heutigen Fenster in die Kirche eingebaut und in der späten Barockzeit in der Mitte des 18. Jh. der Altar errichtet wurde.
An der Nordseite wurde ebenfalls im Jahre 1966 ein Wandgemälde freigelegt, das den Heiligen Christopherus zeigt, der das Christuskind trägt. Kanzel und Loge sind in den Jahren 1810 – 1812 entstanden. Von besonderer Frömmigkeit und großem Bemühen der Königshainer um ihre Kirche zeugt die Errichtung und Fertigstellung des Kirchturmes im Jahre 1814 in der Zeit der Befreiungskriege, die gerade die Oberlausitz auch schwer belasteten.
Die Kirche besitzt drei Grüfte, in denen Angehörige des Patronats bestattet wurden: Im Turm, unter der Sakristei und im Chor. Das Epitaph im Treppenaufgang der Annenkapelle wurde im 16. Jh. erschaffen. Es zeigt die Adelsherrschaft Hans Frenzel den Jüngeren und seine Frau vor dem Hintergrund Jerusalems. 1998 kehrte es in die Kirche zurück, nachdem es im Rahmen einer Diplomarbeit von einer Diplomandin der Hochschule für bildende Künste Dresden restauriert worden war. Die Kirchengemeinde besitzt weiterhin drei bedeutende historische Porträtgemälde ihrer Pfarrer aus dem 17., 18., und 19. Jh. Sie zeigen Magister Konrad Hirsch (Pfarrer in Königshain von 1687-1697), Magister Tomas Fellmer (Pfr. in Königshain von 1734 – 1745) und Pfarrer Karl Gottlieb Göbel (Pfr. in Königshain von 1817 – 1867).
Der Altar wurde 1725 errichtet und stammt vom Görlitzer Bildhauer Schröter. 2012 wurde er durch die Restaurator Bernd Garte unter Mitwirkung von Erik Hamann saniert.
Die erste Orgel wurde 1666 unter Ernst Moritz von Schachmann erworben. 1875 wurde die zweite Orgel aus der Orgelbauanstalt der Gebrüder Walter in Guhrau erworben. Die jetzige Orgel wurde 1927 von der Firma Heinze in Sorau / Schlesien unter Verwendung vieler alter Bestandteile ihrer Vorgängerinnen rekonstruiert. Sie besitzt 867 Pfeifen. Diese pneumatische Orgel hat zwei Manuale und Pedal. Im Jahre 2018 wurde die Orgel durch die FA Rühle (Moritzburg) unter Mitwirkung des Restaurator Erik Hamann komplett saniert.


Von herausragender Bedeutung ist die durch den Pietismus und die Herrnhuter Frömmigkeit geprägte geistliche und geistige Tradition der Gemeinde, die sich auch in der Zeit der Erweckungsbewegung im 19. Jh. fortsetzte. Hier ist besonders der Aufklärer, Pietist und Herrnhuter Bruder Karl Gottlob Adolf von Schachmann (1725 – 1789) zu nennen, der auch das Königshainer Barockschloss (1764 – 1766) erbauen ließ, als erster in der Umgebung die Bauernbefreiung durchführte und Mitglieder Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften war. Unter Pastor Göbel, einem begnadeten Prediger und Seelsorger, der 50 Jahre in Könishain im Amt war und 1878 verstarb, trat 1826 am Altar der Königshainer Kirche mit der Teilnahme am Heiligen Abendmahl der katholische Priester Johannes Evangelista Goßner zum evangelischen Glauben über. Er gründete in Berlin das erste evangelische Krankenhaus und die nach ihm benannte Goßner Mission. Bis heute gib es in Indien die Evangelisch-Lutherische Goßner Kirche, die 500.000 Mitglieder zählt. Die Kirchengemeinde Königshain pflegt bereits seit 1958 eine partnerschaftliche Beziehung zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Idafehn im Kirchenkreis Oldenburg.
Im Jahre 2000 wurde die Außenrenovierung der Kirche abgeschlossen. Dabei wurde das Schieferdach des Kirchturms durch ein Kupferdach ersetzt, das Ziegeldach des Schiffes neu gedeckt und ein neuer Putz und Farbanstrich realisiert.