Die Dorfkirche Tauchritz
Den Mittelpunkt des Dorfes bilden seit Jahrhunderten die Kirche mit dem als Friedhof genutzten Kirchhof und die Pfarre. Allerdings ist durch Verwüstungen und schlimme Brände von den Vorgängerbauten der jetzigen Gebäude fast nichts erhalten geblieben. Die Dorfkirche wurde nach dem großen Brand von 1686 neu errichtet. Ausgelöst durch einen Blitzschlag fiel damals nicht nur die Kirche, sondern auch das Pfarrhaus, die nahe gelegene Gutsherrschaft samt Wirtschaftsgebäuden und etliche Häuser der Dorfbevölkerung einem verheerenden Flammeninferno zum Opfer.
Die wieder aufgebaute Kirche ist ein nach Osten ausgerichteter, einfacher, turmloser Saalbau mit einer das Langhaus abschließenden polygonalen Apsis und deutlich angesetzter Sakristei.
Ihr Inneres präsentiert sich als schlichter Kirchenraum. Der bis zur Decke reichende Kanzelaltar ist über die Jahrhunderte im Wesentlichen unverändert geblieben. Ihn bekrönt ein umstrahltes Kreuz, das von zwei Engeln gehalten wird. Das augenfällige schwarze Kruzifix ist eine Stiftung und wurde 1862 nachträglich neben dem Kanzelkorb eingefügt. Ihm gegenüber verweist ein Engel auf das Evangelium. Die achteckige Taufe stammt von 1892. Die Emporen sind Einbauten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1885 erhielt die Kirche eine neue Orgel, die jedoch schon 1888 umfangreich überholt werden musste. Der Auftrag dazu ging an die Orgelbaufirma Schlag und Söhne aus Schweidnitz/Świdnica.
An der Südseite des Altarraumes steht ein beeindruckendes Epitaph mit der lebensgroßen halbplastischen Darstellung eines Ritters. Es zeigt Johann Christoph von Warnsdorf (1642-1685), einen früheren Besitzer der Gutsherrschaft und hiesigen Patronatsherrn.
Die Patronatsloge wurde in den letzten Jahren instandgesetzt. Eine Seltenheit ist der originale Logenofen. Das Prunkwappenschild erinnert an den letzten männlichen Patronatsherrn auf Tauchritz,Hans Christoph Gottlob von Warnsdorf (1677-1746). Außerdem befindet sich in dem Raum eine Gedenkstelle für all die Bergmänner, die in den Oberlausitzer Bergbaurevieren tödlich verunglückt sind.
Die Kirche besitzt ein Zweiergeläut. Beide Bronzeglocken wurden 1689 von Abraham Sievert (1632-1722) aus Görlitz gegossen.
An der äußeren Kirchenwand befinden sich weitere Epitaphe. Sie erinnern sowohl an Angehörige ehemaliger Patronatsfamilien als auch an einstige Pfarrer. Das Kriegsgräberfeld wurde 2021 neu gestaltet.
C.H. 04/2022