Die alte Pfarre – das „Haus am See“ mit dem Heimatmuseum „Tauchritzer Stuben“
Die Pfarre in Tauchritz wurde 1840 nach einem verheerenden Brand neu errichtet. Das zweigeschossige Haus diente lange Zeit ausschließlich als Wohnung für den Pfarrer und seine Familie. Es bot Platz für die Studierstube, die Familie, Gäste und das Gesinde. Gemeinderäume gab es damals nicht. Erst in den 1960er Jahren entstand durch einen Umbau die heutige Winterkirche. Insgesamt lebten und arbeiteten hier mindestens zehn Pfarrer mit ihren Familien.
Nachdem der letzte Pfarrer ausgezogen war, stand das Gebäude längere Zeit leer. Zwischen 2008 und 2014 wurde es umfassend saniert und erhielt dabei sein ursprüngliches Aussehen zurück. Seitdem ist es unter dem Namen „Haus am See“ für die Öffentlichkeit zugänglich.
Heute wird es von der Evangelischen Versöhnungskirchengemeinde Görlitz, dem Heimatverein Tauchritz e. V. und dem Verein Oberlausitzer Bergleute e. V. gemeinsam genutzt. Im Obergeschoss befindet sich das Heimatmuseum „Tauchritzer Stuben“. Dort werden Erinnerungen an das Leben im Dorf und an den Braunkohletagebau gesammelt und gezeigt. Viele Exponate sind über Generationen hinweg in den Familien aufbewahrt worden.
Das Museum ist in fünf Stuben gegliedert: die Pfarrstube mit Bibliothek, eine Stube zu den früheren Gewerken des Ortes, die „Gute Stube“, eine Kammer sowie eine Bergbau-Stube. Ergänzt wird die Sammlung durch eine kleine Bibliothek in Erinnerung an die frühere Volksbibliothek, die einst hier beheimatet war.
Eine besondere Entdeckung bei der Sanierung waren historische Deckenmalereien, die dank der Görlitzer „Altstadtmillion“ restauriert werden konnten.
So ist aus der alten Pfarre ein lebendiger Ort geworden – ein Haus, das Dorfgeschichte erzählt und gleichzeitig Raum für Gemeindeleben bietet.